Unsere Grundhaltung
Unsere Haltung jungen Menschen gegenüber basiert auf Vertrauen. Wir vertrauen darauf, dass jeder Mensch sich bilden will und auch einen Beruf ergreifen will. Unserer Erfahrung nach brauchen die meisten jungen Menschen für ihre Bildung vorrangig nicht unbedingt schulischen Unterricht, sondern vor allem andere Menschen, die sie begleiten, ihre Fragen beantworten oder ihnen beim Finden von Informationen und Materialien helfen. Wesentlich ist für uns, dass junge Menschen ihre eigenen Interessen verfolgen können – auch wenn diese, von außen gesehen, zunächst wenig mit dem schulischen Bildungsverständnis zu tun haben.
Individuelle Beratung – unsere Arbeit
Das auf der vorigen Seite Geschilderte zeigt vor allem: Der gemeinsame Nenner in sämtlichen Fällen selbstbestimmter Bildung ist die enorme Vielfalt. Jede Ausgangslage ist anders, die Interessen der jungen Menschen – und die Situation ihrer Eltern und ihres Umfeldes – sind so unterschiedlich, dass es kein festgelegtes, allgemeines „Programm“ der Bildung ohne Schule geben kann. Bei Schulaussteigern ist es oft nötig, die Lernfreude überhaupt wieder zu finden, es geht um die Suche nach den wirklich eigenen Interess
en. Junge Menschen, die schon länger selbstbestimmt lernen, benötigen dagegen oft Hilfe bei der Suche nach Lernmaterial, oder sie möchten sich selbst im Vergleich zu Gleichaltrigen in der Schule besser einschätzen können. Jugendliche und junge Erwachsenen fragen z.B., wie ohne Schulabschluss ein Ausbildungsplatz gefunden werden kann oder welche Bedingungen für die Schulfremdenprüfungen zum Erwerb der verschiedenen Schulabschlüsse gelten.
Für uns gilt deshalb: Jede Situation muss individuell geprüft werden, sie erfordert individuelle Information und Beratung. Wir geben keine Vorgaben, sondern wir arbeiten als Unterstützer, wenn es darum geht, eigene Interessen zu entdecken, zu verfolgen, sich Ziele zu setzen und sie zu erreichen.
Solange es den Schulzwang gibt, ist unser Bildungssystem nicht frei. Junge Menschen, die sich ohne Schule bilden, sind gesellschaftlich nicht vorgesehen. Ein vielfältiges Bildungssystem jenseits der Pflicht zum Schulbesuch bleibt vorläufig Utopie. Daran können wir zunächst wenig ändern. Dennoch: Durch gute Beratung und hartnäckige Suche lassen sich auch in unserer „verschulten“ Gesellschaft für jede und jeden die Orte, die Materialien und die Menschen finden, mit deren Hilfe selbstbestimmte, individuelle Bildung jenseits von Schule möglich wird. Dabei zu unterstützen, ist unsere Aufgabe und Kern unserer Arbeit.